Ruf der Wildnis

Katerina Jacob über Vancouver

Ein Kunstwerk der Natur: Vancouver und seine Umgebung. Schauspielerin Katerina Jacob will für immer bleiben. In HÖRZU verrät sie, warum.

Hollywood weiß eben, was gut ist: In Vancouver werden inzwischen mindestens so viele Filme gedreht wie in Los Angeles, die Stars geben sich in Hotels und Restaurants die Klinke in die Hand. Kein Wunder: hier der Pazifik, da der Mount Seymour. Auch die deutsche Schauspielerin Katerina Jacob („Der Bulle von Tölz“) ist hingerissen – und will gar nicht mehr weg aus ihrer neuen Heimat Kanada. So verliebt, wie sie in dieses Land ist, hat sie ihm jetzt ein Buch gewidmet.

In HÖRZU schreibt Katerina Jacob über ihre Lieblingsorte und gibt Tipps für eine perfekte Zeit in British Columbia:

Das Wasser ist nicht weit. Egal wo du bist im Westen Kanadas, in der Nähe rauscht immer das Meer oder findet man ein Gewässer. Ich werde nie den Moment vergessen, als ich 1997 das erste Mal hier war und an einem kleinen See in der Nähe des Örtchens 100 Mile House stand. Dunkelblau wie ein Saphir oder ein umgekipptes Tintenfass lag er da, bedeckt mit Seerosen. Am Ufer blühten Wildblumen, und drumherum wuchs ein lichter Wald. Diese Stille. Es war magisch. Von Anfang an spürte ich, wie glücklich mich die Wildnis macht, die einen ganz bei sich ankommen lässt. Als würde man einen Anker ins Jetzt werfen und einfach nur tief ein- und ausatmen.

Kanada und ich, das war Liebe auf den ersten Blick. Ich wusste sofort: Hier will ich alt werden. Und so habe ich tatsächlich meinen Lebensmittelpunkt von Bayern nach Kanada verlegt. Mein Mann und ich sind die meiste Zeit in unserem Haus auf Pender Island und haben auch noch eine Wohnung in Vancouver. Die Metropole gehört zu den schönsten weltweit. Vor deinen Füßen liegen weiße Pazifikstrände, und im Rücken recken sich die Berge in den Himmel. Mehr geht nicht. Ständig vermittelt einem die Stadt das Gefühl, sie habe nur auf dich gewartet. Entspannte Atmosphäre, hilfsbereite Menschen und freundliche Gesichter. Mein Mann sagt immer: „Wenn wir Bayern nach Kanada verpflanzen könnten, wäre es das Paradies.“ Für meinen Geschmack ist es paradiesisch genug, auch wenn mir die Biergärten oder die alten Gemäuer ab und zu ein wenig fehlen – dafür habe ich sie gegen unberührte Natur eingetauscht.

Vancouver für Radfahrer

Wer in den Westen Kanadas fliegt, bleibt die ersten zwei bis drei Tage am besten direkt in Vancouver. Eine Großstadt, in der sogar Wolkenkratzer noch sanft wirken. Vieles kann man zu Fuß oder mit dem Fahrrad machen. Dazu muss man wissen: Unser Bürgermeister hat ein Herz für Radfahrer. Am Seawall, einem über acht Kilometer langen Weg rund um den riesigen Stanley Park mit seinen Grauhörnchen und Waschbären, sind Autos nicht erlaubt. Die Strecke gehört den Radlern, Spaziergängern und Rollerbladern. Der Blick in den Fjord hinein ist hier wie ein opulenter Bildband: ein schöner Ausblick nach dem anderen.

Museen in Vancouver

Zu Recht landet Vancouver in den Hitlisten immer wieder auf dem ersten Platz, wenn es um die Lebensqualität geht. Kultur, Kulinarik, Kunst – es macht einfach alles großen Spaß. Fangen wir mal bei den Museen an. Meine Favoriten: das Naturhistorische Museum an der Universität (Beaty Biodiversity Museum, 2212 Main Wall), das Maritime Museum (1905 Ogden Ave) und das Kunstmuseum in Vancouver Downtown (Vancouver Art Gallery, 750 Hornby St).

Restaurants in Vancouver

Nun zu den Restaurants: Fantastisches Essen gibt es in Stefan Hartmanns „Bauhaus“ (One West Cordova St) im Szeneviertel Gastown. Küche auf höchstem Niveau, nicht ganz günstig, aber wenn man mittags hingeht, gibt es eine etwas preiswerte Lunchkarte. Wer Sushi mag, sollte einen Tisch in „The Sandbar“ (1535 Johnston St) im Trendquartier Granville Island reservieren.

Das Shakespeare-Festival

Ein Tipp noch: Die Stadt Vancouver ist bekannt für ihre Festivals. Am liebsten mag ich das Shakespeare-Festival im Sommer. Das Zelt ist offen, man sitzt im Publikum und schaut über die Schauspieler hinweg aufs Wasser. Wie gesagt: zwei, drei Tage Vancouver, dann rufen aber die Inseln.

Vancouver Island und Pender Island

Dafür empfehle ich einen Mietwagen oder ein Wohnmobil, die Fähren von Vancouver brauchen zum Beispiel bis Vancouver Island etwa anderthalb Stunden. Pender Island mit seinen 2000 Einwohnern (im Sommer sind es 12.000) ist zum Entspannen, Vancouver Island zum Erkunden. Die Insel ist fantastisch – so weit und besonders. Auch ich werde nicht müde, auf den Inseln Neues zu entdecken. Dieses Land ist so groß (das zweitgrößte der Welt!) und bietet so viel, dass ich in den 17 Jahren, in denen ich mich inzwischen hier zu Hause fühle, nur einen Bruchteil sehen konnte. Ich freue mich auf alles, was draußen in der Wildnis noch auf mich wartet!

Reise-Infos Vancouver

Anreise

Direktflüge von Deutschland nach Vancouver ab Frankfurt, zum Beispiel mit Lufthansa, Air Canada. Preis: ab etwa 980 Euro p. P. hin und zurück

Unterkunft

„Fairmont Pacific Rim“ mit Meerblick ab etwa 200 Euro/DZ.
Preiswerter und zentral: „Greenbrier Hotel“ (Robson Street) ab 80 Euro/DZ

Vancouver und seine Stadtteile

Granville Island: szenig, große Markthalle, Gassen mit Galerien, Cafés.
Kitsilano: tolle Strände, Parks am Wasser, grandioser Blick auf die Bergketten

Reiseziele rund um Vancouver

U. a. Vancouver Island, Pender Island, die Region nördlich von Vancouver

Autor: Katerina Jacob

Quelle: www.hoerzu.de